Richard Whitehead MBE

Leichtathletik

“Beim Marathonlauf geht es darum, das eigene Leben zu bereichern und für manche einen neuen Start ins Leben zu schaffen oder ein neues Ziel zu finden.”

Sprinter. Marathon-Läufer. Medaillengewinner. Mitglied des Order of the British Empire (MBE). Mitglied der UKA-Leichtathletik-Kommission. Redner. Paralympionike.

Für jemanden, dem beide Beine amputiert wurden, besteht das Leben aus zahlreichen Herausforderungen. Aber das stand Richard Whitehead nie im Weg. Schon immer hatte Richard davon geträumt, einen Marathon laufen zu können. Im Januar 2004 stellte er sich schließlich dieser enormen Herausforderung. Mit diesem Traum im Hinterkopf registrierte er sich für den New York Marathon. Als er das Anmeldeformular abschickte, hatte er noch keine Lauferfahrung – er war noch nie einen einzigen Kilometer gelaufen, ganz zu schweigen von 42.

Richard nahm kurze Zeit danach, es war Februar, sein Training auf. Zunächst lief er hauptsächlich auf Laufbändern in seinem Fitnessstudio vor Ort. Allmählich gewann er aber genug Selbstvertrauen, um sich auch den Straßen zu stellen. Er lief überwiegend nachts, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, und erlebte die Freiheit, draußen zu laufen. Das Lauffieber hatte ihn gepackt. Der New York Marathon im November 2004 war für Richard eine prägende Erfahrung. Die Unterstützung, die er von anderen Läufern und Zuschauern erhielt, brachte ihn dazu, ein völlig neues Niveau zu erreichen – er beendete seinen ersten Marathon in fünf Stunden und 18 Minuten unter dem Applaus tausender Menschen, die ihn förmlich über die Ziellinie trugen.

Richard möchte etwas bewegen. Er möchte beweisen, dass er trotz Behinderung die Hindernisse überwunden hat, die ihm im Weg lagen.

Seit diesem ersten Marathon im Jahr 2004 ist Richard mehr als ein Dutzend Marathons gelaufen, ganz zu schweigen von der Teilnahme an den Paralympischen Winterspielen 2006 im Schlitten-Eishockey. 2009 war er der erste Beinamputierte (ein Bein bzw. beide Beine), der die Drei-Stunden-Marke für einen Marathon durchbrach – ein Weltrekord, den er mittlerweile mit zwei Stunden und 42,54 Minuten unterbieten konnte. Er brach auch den Halbmarathon-Weltrekord mit einem unglaublichen Lauf von einer Stunde und 14,14 Minuten.

Bei der Neujahrsauszeichnung 2013 wurde Richard ein MBE verliehen (Member of the Order of the British Empire).

Richard will aber noch viel mehr erreichen, als nur Rennen zu gewinnen. Er möchte etwas bewegen und beweisen, dass er trotz Behinderung Hindernisse überwunden hat. Nach Goldmedaillen bei den IPC-Weltmeisterschaften und Jubiläumsspielen (200 m T42) hat Richard die Herausforderung seines Lebens gemeistert – 40 Marathons in 40 Tagen oder von John O'Groats in Schottland bis Land's End in Cornwall zu laufen. Er lief insgesamt 1572 Kilometer (977 Meilen) für die beiden Wohltätigkeitsorganisationen seiner Wahl – Scope und Sarcoma UK.

Sportliche Erfolge

Paralympics
  • Tokio 2020: Silbermedaille über 200m T61 23,99s

Fakten

Nationalität

Großbritannien

Wettbewerbsklasse

T61

Amputation

Beidseitig oberhalb des Knies

Disziplin

100m, 200m und Marathon