„Regelmäßige Bewegung ist bei Arthrose unfassbar wichtig.“


Welche Hilfsmittel gibt es? Warum sollte ich eine Knieorthese testen? Und was kann ich damit machen? Viele Arthrose-Betroffene kennen den Nutzen einer Knieorthese nicht, deshalb empfiehlt der Orthopädietechniker Timo Papatzimos vom Sanitätshaus Otto Traub in unserem Interview, sich selbst von der Funktion und Wirkung zu überzeugen.

 

Wie ist der Ablauf in Ihrem Sanitätshaus, wenn ein Arthrose-Patient zu Ihnen kommt?

Timo Papatzimos: „Viele Arthrose-Betroffene haben bereits ein Rezept für ein Hilfsmittel, also für eine Knieorthese oder eine orthopädische Einlage, wenn sie zu uns kommen. Bei der Verordnung einer orthopädischen Einlage schaue ich genauer hin und kläre den Patienten auf, dass es auch ergänzend oder alternativ Knieorthesen gibt. Je nach Situation empfehle ich eine Kombination, denn dadurch lässt sich eine Kniegelenkersatz-OP noch besser hinauszögern.“

 

Warum sind Aufklärung und Beratung bei orthopädischen Hilfsmitteln so wichtig?

Timo Papatzimos: „Ich erkläre anhand von Bildern die körperlichen Gelenkfunktionen und die Funktions- und Wirkweise der Hilfsmittel. Die Patienten wollen sich informieren und die Hilfsmittel auch aktiv ausprobieren. Viele Arthrose-Betroffene kennen Orthesen nicht. Daher sind die Orthesentest-Angebote und die entsprechende Beratung dazu sinnvoll. Die Tests kommen sehr gut an. Die Patienten werden für das Hilfsmittel sensibilisiert und finden heraus, dass das Prinzip einer Knieorthese funktioniert. 80 % stellen dabei bereits eine Schmerzlinderung fest. Zudem kann man aufzeigen, dass eine Knie-OP und Medikamente nicht immer die erstbeste oder einzige Lösung sind. Die Arthrose-Patienten sollten ihren Arzt aktiv auf eine Orthese oder alternative Therapiekonzepte ansprechen.“

 

Sind die Patienten bereit, die Knieorthese dauerhaft zu tragen?
Timo Papatzimos: „Es ist sehr wichtig, sich selbst zu überzeugen. Wenn die Anwender sehen, dass es funktioniert, akzeptieren sie die Orthese auch. Sie haben kein Problem damit, dass man diese sieht. Hierbei hilft, wenn eine Orthese so wenig aufträgt wie die Unloader One® X bzw. auch unter der Hose getragen werden kann.“

 

Wie wichtig ist die persönliche Beratung?

Timo Papatzimos: „Wir nehmen uns viel Zeit für eine individuelle Beratung und Anpassung. Die Patienten können bei Fragen und zum Nachstellen der Gurte immer gerne kommen, denn das Hilfsmittel muss funktionieren.“

 

Welche Art von Bewegung empfehlen Sie den Orthesen-Anwendern?

Timo Papatzimos: „Die Orthese passt sich den Gegebenheiten an, sodass fast alle Sportarten möglich sind. Viele Arthrose-Betroffene denken, dass man sich nicht mehr bewegen darf. Das Bein ruhig zu stellen, ist aber komplett falsch. Bewegung ist unfassbar wichtig – für den gesamten Körper. Mit einem guten Hilfsmittel kann man weiter in Bewegung bleiben. Um den Arthrose-Patienten hier das richtige zu empfehlen, ist der ganzheitliche Blick auf die Person von Bedeutung. So empfehle ich je nach Situation beispielsweise, ergänzend zum Hilfsmittel Physiotherapie zu machen.“

 

Warum empfehlen Sie eine Unloader One® X Knieorthese?

Timo Papatzimos: „Der wesentliche Vorteil der Unloader One® X ist die einzigartige Wirkweise. Die Orthese drückt nicht direkt auf das Kniegelenk, sondern wirkt über einen sanften Zug der Gurte. Die Orthese spreizt den Gelenkspalt bei der Streckung des Kniegelenks auf, was dann eine schmerzfreie Bewegung ermöglicht. Die Wirkung erfolgt nur in der Streckung. Beim Sitzen werden die Bänder entlastet.

 

Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Knieorthese über das Einstellrad sehr individuell justieren lässt. Somit kann der Patient selbst entscheiden, wann er mehr oder weniger Entlastung braucht. Auch die Handhabung ist sehr gut. Die Orthese lässt sich dank der beiden Schnellverschlüsse – anstelle von vielen Klettverschlüssen – einfach anziehen und man braucht kein Werkzeug, wie etwa einen Inbusschlüssel. Wenn es einfach geht, sind die Anwender auch bereit, die Orthese langfristig zu tragen.“

 

Der Orthopädietechniker Timo Papatzimos ist seit 12 Jahren für die Beratung und Anpassung von orthopädischen Hilfsmitteln für das Sanitätshaus Traub im Einsatz.

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