Was sind die häufigsten chronischen Rückenschmerzen?


Schmerzen im unteren Rücken (Lendenwirbelbereich) gehören zu den häufigsten Beschwerden. Hier ist es auch am schwierigsten, eine konkrete Ursache zu finden, da die Schmerzen oft unspezifisch sind.

Spezifischer und nicht-spezifischer Rückenschmerz
Die Medizin unterscheidet zwischen spezifischen und nicht-spezifischen Rückenschmerzen. Bei nicht-spezifischen Rückenschmerzen ist die Ursache (ein Schaden oder eine Erkrankung) unklar. Diese Art der nicht-spezifischen Rückenbeschwerden kommt am häufigsten vor und wird auch unter dem Sammelbegriff LWS-Syndrom eingeordnet. Es können akute Beschwerden sein, die auch schnell wieder verschwinden können. Es kann auch ein Hexenschuss (Lumbago) sein, der sich in der Regel durch Wärme, leichte Bewegung und Schmerzmittel lindern beheben lässt.

Bei spezifischen Rückenschmerzen lässt sich eine eindeutige Ursache feststellen. Erfahre hier mehr über die häufigsten spezifischen Rückenerkrankungen.

Bandscheibenvorfall

Die Wirbelsäule hat 23 Bandscheiben. Diese bestehen aus einer elastischen Knorpelfaser-Hülle und einem gelartigen Kern (Gallertkern). Die Bandscheiben funktionieren wie ein Stoßdämpfer, ohne den die Wirbelknochen direkt aufeinander reiben würden. Bei einem Bandscheibenvorfall im unteren Rücken tritt Bandscheibengewebe zwischen den Wirbelkörpern hervor. Das „vorgefallene“ Gewebe kann auf die Nerven im Bereich der Wirbelsäule drücken, was starke und stechende Rücken- und/oder Beinschmerzen auslöst.

Ursache eines Bandscheibenvorfalls kann Überlastung, Fehlhaltung, Übergewicht, eine schwache Rumpfmuskulatur, Vererbung oder eine genetische Vorbelastung sein. Zu den Symptomen bei einem Bandscheibenvorfall gehören neben den chronischen Rückenbeschwerden auch Gefühlsstörungen mit Kribbeln und Taubheitsgefühlen in den Beinen.

Blockade

Bei einer Rückenblockade ist die Beweglichkeit in einem oder mehreren Segmenten eingeschränkt und es gibt ein starkes Verspannungsgefühl. Die Gelenke zwischen den Wirbeln (Facettengelenke) sind blockiert, was bedeutet, dass sie in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. Die Beschwerden können akut und plötzlich auftreten oder über einen langen Zeitraum allmählich zunehmen. Oft gehen die Beschwerden von selbst wieder weg. Wärme sowie Bewegungs- und Dehnübungen können helfen. Zu den Hauptursachen gehören starke Muskelverspannungen.

Facettengelenkarthrose (Wirbelgelenkarthrose)

Facettengelenke sind die kleinen Gelenke, die jeweils zwei Wirbelkörper in der Wirbelsäule miteinander verbinden. Die Wirbelgelenkarthrose gehört zu den verschleißbedingten (degenerativen) Erkrankungen der Wirbelsäule. Ursachen sind (altersbedingter) Verschleiß, eine Abnutzung der Bandscheiben, Übergewicht, Haltungsschäden und zu wenig Bewegung. Die Facettengelenkarthrose ist mit Anlaufschmerzen nach längerem Sitzen und Schmerzen bei körperlicher Belastung, beim Aufrichten oder Bücken verbunden. Oft strahlen Schmerzen in Arme oder Beine aus. Weitere Symptome sind ein Steifigkeitsgefühl und eine eingeschränkte Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule.

 

Arthrose ist eine natürliche Verschleißerscheinung, die mit dem Alter einhergeht. Die Knorpeldicke reduziert sich, die Stoffwechselvorgänge verlangsamen sich und die Reparaturfähigkeit nimmt ab. Der Knorpelverlust führt zu entzündlichen Prozessen im Gelenk, welche zu chronischen Schmerzen führen können. Die degenerativen Veränderungen können die gesamte Wirbelsäule, also die Knochenstrukturen, die Gelenke, die Bandscheiben und die Wirbelkörper betreffen. Bei verschleißbedingten Rückenschmerzen wird die Rückenorthese Miami Lumbar® Posteo empfohlen. Diese kann durch Aufrichtung der Wirbelsäule die Facettengelenke entlasten und Schmerzen lindern.

Fehlstellungen

Fehlstellungen im Fuß oder ungleiche Beinlängen (Beckenschiefstand) können ein Grund für Rückenschmerzen sein. Hier kann Physiotherapie oder eine Absatz- oder Schuhsohlenerhöhung helfen.

Hexenschuss / Lumbago

Ein Hexenschuss entsteht meist durch eine ruckartige Bewegung oder schweres Heben. Folge ist ein stechender Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule. Bewegung ist zunächst einmal nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich.

ISG-Syndrom / ISG-Blockade

Das Iliosakralgelenk (ISG) verbindet das Becken und die Wirbelsäule. Als „Schaltstelle“ zwischen Rumpf und Beinen muss das Gelenk viel Gewicht abfedern. Fehlhaltungen, einseitige Belastungen, eine schiefe Sitzhaltung, Arthrose oder Verletzungen durch einen Unfall oder Sturz, aber auch eine falsche Bewegung, beispielsweise beim Stolpern oder Sport, können eine ISG-Blockade auslösen. Die Schmerzen sind im Bereich des ISG, der Lendenwirbelsäule und in den Beinen spürbar. Die ISG-Blockade wird durch manuelle Therapie oder gezielte Bewegungsübungen innerhalb der Physiotherapie behandelt.

Im Gegensatz zur ISG-Blockade ist die Ursache eines ISG-Syndroms unklar. Es können Arthrose oder Rheuma sein, aber auch Fehlhaltungen und einseitige Belastungen.

 

Ischias-Schmerzen

Der Ischias-Nerv verläuft von dem untersten Teil der Lendenwirbelsäule und dem Kreuzbein über das Gesäß und die Hinterseite des Oberschenkels bis in die Kniekehle, wo er sich dann in weitere Nerven aufteilt. Schmerzen in diesem Bereich werden als Ischialgie (bei Schmerzen im Bein) oder Lumbo-Ischialgie (bei Schmerzen auch im unteren Rücken) bezeichnet.

Die oft anfallartigen Schmerzen entstehen durch eine Überreizung, Schädigung oder Kompression des Ischias-Nervs, durch Muskelverspannungen, blockierte Wirbelkörper, Einklemmungen, Bandscheibenvorwölbungen oder Bandscheibenvorfälle. Begleiterscheinungen können Sensibilitätsstörungen, Lähmungserscheinungen und Bewegungseinschränkungen in den Versorgungsgebieten des Nervs sein.

Osteoporose (Knochenschwund)

Genauso wie die Arthrose ist die Osteoporose eine schleichende Erkrankung. Im gesamten Körper wird die Knochensubstanz abgebaut. Die Knochen werden instabil und porös. Die größte Gefahr hierbei ist, dass die Knochen brechen können – sogar bei geringer oder keiner Belastung. Osteoporose kann die Folge einer Erkrankung (Schilddrüsenüberfunktion, Morbus Bechterew, rheumatoide Arthritis, Hormonstörung etc.) sein; sie kann aber auch durch Alter, genetische Veranlagung, zu wenig Bewegung, kalziumarme Ernährung, Vitamin-D-Mangel, Untergewicht oder bestimmte Medikamente entstehen. Frauen in der Menopause Wechseljahren haben ein besonders hohes Osteoporose-Risiko, weil sich die Knochenmasse in diesem Lebensabschnitt rasch verringert.

Die verminderter Knochendichte führt zu einer geringeren Belastbarkeit der Knochen und zu erhöhter Knochenbrüchigkeit. In fortgeschrittenen Krankheitsstadien kann es schon bei geringen Belastungen oder nach leichten Stürzen zu Wirbelsäulen- oder Oberschenkelhalsbrüchen kommen. Um dem vorzubeugen, sind der Aufbau der Muskelkraft, die Stabilisierung der Wirbelsäule und ausreichende Bewegung besonders wichtig. Hierbei kann eine wirbelsäulenaufrichtende Rückenorthese wie die Miami Lumbar® Posteo helfen.

Symphysenschmerzen

Eine Symphyse verbindet zwei Knochen durch Faserknorpel. Symphysen zählen zu den unechten Gelenken, wie zum Beispiel Bandscheiben und die Schambeinfuge. Symphysenschmerzen treten oft beim Treppensteigen und Bücken auf. Dabei können die beiden Kreuz-Darmbein-Gelenke (Iliosakralgelenke) in Mitleidenschaft gezogen werden, sodass die Beschwerden als Rückenschmerzen empfunden werden. Viele Schwangere leiden aufgrund einer Symphysenlockerung unter Schmerzen am Schambein.

Wirbelgelenkarthrose
> siehe Facettengelenkarthrose

Wirbelgleiten/Spondylolisthesis

Beim Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) verrutscht ein Wirbel gegenüber dem angrenzenden Wirbel. Auslöser kann ein Spalt in den Wirbelbögen (Spondylolyse) oder eine angeborene Instabilität der Wirbelsäule sein. Die Instabilität kann chronische, tiefsitzende Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich verursachen. Hier kann eine Rückenorthese zur Stabilisierung helfen.

Wirbelkanalverengung/Spinalkanalstenose

Eine Spinalkanalstenose ist eine Einengung (Stenose) des Wirbelkanals (Spinalkanal). Eine Spinalkanalstenose im unteren Rücken wird als Lumbalstenose) bezeichnet. Sie entsteht in der Regel durch Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule. Kennzeichen einer Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule sind chronische, langsam fortschreitende Schmerzen im unteren Rücken, die in Gesäß und Beine ausstrahlen. Es kommt zudem zu Sensibilitätsstörungen und Lähmungen in den Beinen. Häufig treten die Beschwerden beim Gehen und Stehen auf. Durch Bewegungen, die der Krümmung der Lendenwirbelsäule entgegenwirken (Entlordosierung), zum Beispiel beim Vorwärtsbeugen, im Liegen oder beim Fahrradfahren, können die Schmerzen gelindert werden.

Rückenverletzungen

Auch Verletzungen, wie zum Beispiel Schleudertrauma oder Lendenwirbelfrakturen durch Sportunfälle, Stürze, Stauchungen, Verdrehungen, Knochenbrüche durch Osteoporose etc., können zu chronischen Rückenbeschwerden führen. Nach Verletzungen und Operationen werden Rückenorthesen zur Stabilisierung eingesetzt.