Die Mobilitätsgrade


Stell Dir vor, ein Leistungssportler bekäme eine Prothese mit einem starren Knie. Oder eine 80-jährige Seniorin eine Prothese mit einem „schnellen“ Hochleistungsknie. Das kann nicht gut gehen, oder? Der Sportler könnte keine Hochleistung bringen und die Seniorin würde sich ziemlich unsicher fühlen. Um die für dich perfekten Komponenten – sprich Prothesenpassteile – zu finden, wurden sogenannte Mobilitätsgrade entwickelt.

Die vier Kategorien

Mobilitätsgrad 1: Innenbereichsgeher

Mit Hilfe einer Prothese ist es möglich, ebene Gehstrecken mit einer stark eingeschränkten Geschwindigkeit und Gehdauer zu bewältigen.

Mobilitätsgrad 2: Eingeschränkter Außenbereichsgeher

Mit Hilfe einer Prothese ist es möglich, begrenzte Gehstrecken bei geringer Gehgeschwindigkeit zu bewältigen. Niedrige Umwelthindernisse wie Bordsteine, Stufen und unebene Böden können überwunden werden.

Mobilitätsgrad 3: Uneingeschränkter Außenbereichsgeher

Mit Hilfe einer Prothese ist es möglich, sich ohne Einschränkung auf freiem Gelände zu bewegen. Mittlere bis hohe, teilweise auch variierende Gehgeschwindigkeiten können gewählt werden, um dabei die meisten Umwelthindernisse zu bewältigen. Es ist möglich, therapeutischen, beruflichen und freizeitlichen Aktivitäten nachzugehen, ohne die Prothese überdurchschnittlicher mechanischer Belastung auszusetzen.

Mobilitätsgrad 4: Außenbereichsgeher mit besonders hohen Anforderungen

Mit Hilfe der Prothese ist es möglich, sich uneingeschränkt zu bewegen. Besondere Belastungen bei sportlicher Aktivität können uneingeschränkt bewältigt werden. Zudem können aufgrund der hohen funktionellen Anforderungen hohe Stoßbelastungen auftreten. Gehdauer und Gehstrecke sind unlimitiert.

Die Ermittlung deines Mobilitätsgrades

Um deinen Mobilitätsgrad zu bestimmen, berücksichtigt dein Orthopädietechniker bzw. dein Arzt viele Faktoren. Dazu gehören beispielsweise Alter, Körpergewicht, körperliche Konstitution, Amputationshöhe, Stumpfbesonderheiten, ggf. Begleiterkrankungen oder Schmerzen. Einerseits geht es darum, den Ist-Zustand zu analysieren. Andererseits wird sich dein Orthopädietechniker Gedanken zum Soll-Zustand machen, um dir mit Hilfe der Prothese zu größtmöglicher Mobilität zu verhelfen. Wirst du dich hauptsächlich in der Wohnung oder im Haus aufhalten? Wirst du überwiegend auf Ebenen laufen oder hast du Treppen und Steigungen zu bewältigen? Willst du sportlich aktiv sein? Fahrradfahren? All diese Aspekte gilt es, zu berücksichtigen.

Alle Prothesenpassteile sind diesen Mobilitätsgraden zugeordnet. So kann sich der Orthopädietechniker an deinen Bedürfnissen und an den Produkteigenschaften orientieren, um die für dich passende Passteile zusammenzustellen.